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Ratgeber sinnvollste Alternative zum Mieten

Das Eigenheim als Antwort auf Wohnraummangel und hohe Mieten in Deutschland

veröffentlicht am: 14.05.2024

In Deutschland ist Wohnraum knapp und die Mieten klettern unaufhörlich in die Höhe, weshalb es für viele Menschen im Land immer schwieriger wird, bezahlbaren Wohnraum zu finden. In diesem Kontext gewinnt der Kauf eines Eigenheims zunehmend an Bedeutung. Dieser Artikel beleuchtet nicht nur die Entwicklung der Mieten und der Wohnungsknappheit, sondern stellt auch dar, warum die Investition in ein Eigenheim nicht nur eine mögliche, sondern aktuell wohl auch die wirtschaftlich sinnvollste Alternative ist.

  

Die Wohnungsnot im Land steigt

In deutschen Großstädten herrscht ein deutlicher Mangel an günstigem Wohnraum. Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung fehlen rund 1,9 Millionen bezahlbare Wohnungen, vor allem kleine Apartments unter 45 Quadratmetern für Einpersonenhaushalte. Besonders betroffen von diesem Mangel sind Singles mit geringen Einkommen und größere Familien, die zunehmend Schwierigkeiten haben, angemessenen und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die größten Engpässe zeigen sich in Städten wie Berlin, Hamburg und Köln.

Neben dem Defizit an kleinen Wohnungen besteht in Deutschland ein akuter Mangel an Sozialwohnungen. Unterschiedlichen Schätzungen zufolge fehlen zwischen 700.000 und mehrere Millionen solcher Wohnungen. Die Zielsetzung der aktuellen Regierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, wird derzeit bei Weitem nicht erreicht.

  

Der große Mietanstieg kommt erst noch

In den vergangenen Jahren haben die Mieten in deutschen Großstädten dramatisch zugenommen. In Berlin erhöhten sich die Preise im Zeitraum von 2009 bis 2019 gleich um 104 Prozent. Und auch im ohnehin bereits teuren München waren es im selben Zeitraum 61 Prozent. Diese Entwicklung scheint jedoch nur der Anfang zu sein. Laut Michael Voigtländer, Immobilienökonom am Institut der deutschen Wirtschaft, steht den deutschen Großstädten in den nächsten zwei Jahren der stärkste Mietanstieg der jüngeren Vergangenheit bevor. Er prognostiziert, dass die Mieten bis Ende nächsten Jahres um weitere zehn bis zwölf Prozent und in Ballungszentren sogar um bis zu 20 Prozent steigen könnten.

Analysten der Plattform Mercury erwarten ebenfalls drastische Erhöhungen, insbesondere für Neubaumieten, die auf bis zu 30 Euro pro Quadratmeter steigen könnten. Schon jetzt beansprucht eine 100-Quadratmeter-Wohnung in München etwa die Hälfte des Nettoeinkommens von zwei Durchschnittsverdienern. Das ist weit mehr als die empfohlene Wohnkosten-Obergrenze von einem Drittel.

  

Die steigenden Mieten in den Städten führen dazu, dass immer mehr Menschen ins preisgünstigere Umland ausweichen. Die logische Folge: Dort kommt es ebenfalls zu Preisanstiegen. Voigtländer betont, dass vor allem bezahlbare, energieeffiziente Wohnungen im Umland stärker nachgefragt werden, da viele Familien und junge Berufstätige aus den überfüllten und teuren städtischen Gebieten regelrecht fliehen.

  

Die Lösung: Investieren ins Eigenheim

Im Gegensatz zum Anstieg der Mieten zeigt eine Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), dass die Preise für Eigentumswohnungen im Jahr 2023 um 8,9 Prozent, für Einfamilienhäuser um 11,3 Prozent und für Mehrfamilienhäuser sogar um 20,1 Prozent gefallen sind. Das ist ein Rückgang, wie seit mindestens 60 Jahren nicht mehr.

Dieser Trend scheint sich jedoch langsam zu stabilisieren: Im vierten Quartal 2023 hat sich die Geschwindigkeit des Preisverfalls bereits deutlich verlangsamt. Eigentumswohnungen verbilligten sich im Vergleich zum Vorquartal nur noch um 0,6 Prozent, Einfamilienhäuser um 1,2 Prozent. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass wohl jetzt der ideale Zeitpunkt zum Kauf von Immobilien sein könnte, bevor sich die Preise wieder erholen. Potenzielle Käufer sollten sich daher rasch um eine passende Baufinanzierung bemühen, um von den momentan noch niedrigen Immobilienpreisen zu profitieren.

  

Tipps zur Baufinanzierung des Eigenheims

Eine Baufinanzierung bietet individuelle Lösungen, die auf die finanziellen Möglichkeiten der Kreditnehmer zugeschnitten werden können. Um eine faire Finanzierung zu gewährleisten, ist allerdings eine kompetente Beratung wichtig, bei der Faktoren wie das Einkommen, das Vermögen und die familiären Verhältnisse berücksichtigt werden. Zudem sollten Fördermöglichkeiten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geprüft werden, die unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls finanzielle Unterstützung beim Immobilienbau oder -kauf bieten.

Wichtig ist, nicht zu knapp zu kalkulieren: Zu den Gesamtkosten der Immobilie zählen neben Kaufpreis oder Baukosten auch die Nebenkosten. Überdies sollte ein finanzieller Puffer für unvorhergesehene Ausgaben eingeplant werden. Ein höherer Eigenkapitalanteil verbessert die Kreditkonditionen und beschleunigt die Rückzahlung. Es wird empfohlen, mindestens 20 Prozent der Gesamtkosten durch eigene Mittel wie Ersparnisse, Lebensversicherungen oder ein bereits abbezahltes Grundstück zu finanzieren. In Einzelfällen kann die Quote aber auch niedriger sein. Genau dann ist es jedoch ratsam, mit einem Experten die möglichen Optionen zu besprechen.

  


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