Wie Sie Schäden an Leitungen frühzeitig erkennen
veröffentlicht am: 04.11.2025
Eine Immobilie kann auf den ersten Blick perfekt wirken, doch im Boden verbirgt sich oft eine teure Gefahr. Untersuchungen der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) zeigen, dass private Abwasserleitungen in vielen Fällen nicht den heutigen Anforderungen an Dichtheit entsprechen. Schäden bleiben oft lange unbemerkt, weil sie im Erdreich verborgen sind.
Wer beim Kauf nicht genauer hinsieht, riskiert hohe Folgekosten. Die unangenehme Wahrheit offenbart sich für viele Eigentümer erst nach Vertragsabschluss, wenn Risse, Undichtigkeiten oder Verstopfungen auftreten und plötzlich erhebliche Summen fällig werden.
Abwasserleitungen bleiben beim Kauf fast immer unbeachtet
Käufer prüfen Fenster, Dach und Heizung, aber kaum jemand fragt nach dem Zustand der unterirdischen Leitungen. Dabei gehört gerade dieses Detail zu den größten Risiken, weil Schäden dort unsichtbar sind. Immobilienexperten raten dringend, Abwasserrohre schon vor der Kaufentscheidung untersuchen zu lassen. Ein marodes Leitungssystem kann nämlich nicht nur den Geldbeutel belasten, sondern auch rechtliche Probleme nach sich ziehen. Wer eine ältere Immobilie in einer Stadt mit strengeren Vorschriften erwirbt, muss häufig schon kurz nach dem Kauf die Dichtheit nachweisen.
Viele Interessenten verlassen sich auf das Exposé, doch dort finden sich diese Informationen kaum. Manche Makler erwähnen den Punkt nicht einmal, weil er schwer überprüfbar ist. Gerade bei Gebäuden aus den 1960er- und 1970er-Jahren ist die Wahrscheinlichkeit für Schäden hoch. Risse, Wurzeleinwuchs oder Absenkungen des Bodens haben über Jahrzehnte ihre Spuren hinterlassen.
Eine einfache TV-Kamera-Untersuchung kostet nur wenige hundert Euro, kann aber Folgekosten in fünfstelliger Höhe verhindern. Unternehmen vor Ort bieten diese Leistungen regelmäßig an. So zeigt etwa die Kanalsanierung Leipzig, wie moderne Methoden zur grabenlosen Sanierung funktionieren. Statt ganze Grundstücke aufzureißen, setzen Fachleute auf Inliner-Techniken, die Rohre von innen abdichten. Wer solche Prüfungen schon im Vorfeld einplant, verhindert böse Überraschungen und verschafft sich gleichzeitig Argumente für Preisverhandlungen.
Schäden treiben Bauherren schnell in finanzielle Schwierigkeiten
Ein unscheinbarer Riss im Abwasserrohr genügt, um Bauherren in ernsthafte Probleme zu stürzen. Wasser sucht sich immer seinen Weg und verursacht nicht selten Schäden, die erst spät entdeckt werden. Gelangt Feuchtigkeit in Kellerwände oder Fundamentbereiche, können die Reparaturen nicht nur technisch aufwendig, sondern auch extrem teuer werden. Während bei der Sanierung der sichtbaren Gebäudeteile alles planbar erscheint, entpuppen sich Schäden an der unsichtbaren Infrastruktur schnell als unkalkulierbare Variable.
Wer während einer Renovierung auf defekte Leitungen stößt, hat meist keine andere Wahl, als umgehend zu handeln. Erdarbeiten sind dabei fast immer unumgänglich. Bagger, aufgerissene Zufahrten, zerstörte Gartenflächen und das Freilegen von Fundamentnähe bedeuten Wochen an zusätzlicher Arbeit. Jeder dieser Schritte verursacht Kosten, die im ursprünglichen Budget nicht einkalkuliert waren. Hinzu kommen Koordinationsprobleme: Handwerker anderer Gewerke können oft nicht weiterarbeiten, solange die Leitungsprobleme nicht gelöst sind. Eine Verzögerung von mehreren Wochen ist in der Praxis keine Seltenheit.
Banken bewerten Risiken streng
Die finanziellen Folgen treffen Bauherren nicht nur durch zusätzliche Rechnungen von Baufirmen. Banken reagieren äußerst sensibel, wenn unvorhergesehene Sanierungskosten auftreten. In vielen Fällen verlangen Kreditinstitute eine aktualisierte Kostenaufstellung, bevor weitere Auszahlungen erfolgen. Käufer, die ihr Darlehen knapp kalkuliert haben, geraten dadurch in eine prekäre Lage. Reicht die Eigenkapitaldecke nicht aus, bleibt oft nur eine Nachfinanzierung zu schlechteren Konditionen.
Gerade seit dem Anstieg der Bauzinsen im Jahr 2022 hat sich dieses Problem verschärft. Nach Angaben der Bundesbank sind die durchschnittlichen Zinsen für Baufinanzierungen innerhalb eines Jahres von unter 2 Prozent auf über 4 Prozent geklettert. Wer in dieser Situation nachfinanzieren muss, sieht sich einer deutlichen Mehrbelastung ausgesetzt.
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