Nürnberger Immobilien Börse
TIPP Balkonkraftwerk vs. Stromanbieter

Wann lohnt es sich, selbst Strom zu erzeugen?

veröffentlicht am: 23.05.2025

Die Energiewende erobert deutsche Balkone: Über 780.000 Mini-Solaranlagen erzeugen bereits umweltfreundlichen Strom direkt vor Ort.

 

Diese Balkonkraftwerke bieten eine Alternative zu steigenden Strompreisen von durchschnittlich 40 Cent pro Kilowattstunde. Doch wie wirtschaftlich sind diese Anlagen tatsächlich? Amortisiert sich die Investition?

 

 

Bei optimaler Ausrichtung wandeln sie Sonnenenergie in nutzbaren Strom um, aber lohnt sich der Umstieg vom klassischen Stromanbieter zur eigenen Energieerzeugung? Eine wirtschaftliche Betrachtung unter Berücksichtigung aktueller Strommarkttrends gibt Aufschluss über die tatsächliche Rentabilität dieser Anlagen.

 

Zum Grundprinzip der Eigenstromerzeugung mit Balkonkraftwerken

Balkonkraftwerke, wie sie zum Beispiel im Solakon Online-Shop angeboten werden, wandeln Sonnenlicht in Gleichstrom um, den ein Wechselrichter (Umwandlungsgerät) in haushaltsüblichen Wechselstrom konvertiert. Der erzeugte Strom fließt direkt ins Hausnetz, wo Geräte automatisch zuerst den selbst produzierten Solarstrom nutzen.

Besonders profitieren Dauerverbraucher wie Kühlschränke, WLAN-Router oder Standby-Geräte. Die Stromrechnung reduziert sich entsprechend der selbst genutzten Energiemenge.

Diese teilweise Unabhängigkeit vom Energiemarkt funktioniert ohne komplizierte Installation – in der Regel genügt das Einstecken in eine vorhandene Schuko-Steckdose.

  

Leistung und Ertrag von Balkonkraftwerken: Wie leistungsstark sind die Installationen?

Seit Mai 2024 dürfen Balkonkraftwerke in Deutschland mit bis zu 800 Watt ins Netz einspeisen, während die installierte Modulleistung 2000 Watt erreichen kann. Der tatsächliche Ertrag variiert je nach Positionierung:

  • Optimale Südausrichtung (30-35° Neigung): ca. 800 Kilowattstunden jährlich
  • Ost-West-Ausrichtung: etwa 600-700 Kilowattstunden
  •  Senkrechte Montage: ca. 30% weniger Ertrag

Jahreszeiten und Wetterbedingungen beeinflussen die tatsächliche Ausbeute, die jedoch selbst bei suboptimaler Positionierung wirtschaftlich relevant bleibt.

  

Anschaffungskosten und Amortisationszeit

Ein Balkonkraftwerk, das sich gut mit dem Trend rund um nachhaltige Immobilien kombinieren lässt, kostet bei vielen Anbietern zwischen 500 und 600 Euro (manchmal sogar weniger), zuzüglich eventueller Montage- und Zubehörkosten.

Die Amortisationszeit – der Zeitraum bis zur Refinanzierung durch eingesparte Stromkosten – beträgt bei optimaler Ausrichtung etwa 4 bis 5 Jahre. Konkret: Ein 800-Watt-System mit 800 kWh Jahresertrag spart bei einem Strompreis von 40 Cent/kWh jährlich etwa 280 Euro (bei vollständiger Nutzung).

Da keine nennenswerten Wartungskosten anfallen, können regionale Förderprogramme wie in Berlin oder NRW die Amortisationszeit zusätzlich verkürzen und die Investition noch attraktiver machen.

   

Zum Einsparungspotenzial ohne Speicher

Ohne Batteriespeicher kann nur der Strom genutzt werden, der zeitgleich mit der Erzeugung verbraucht wird. Überschüssiger Strom fließt ins öffentliche Netz, wofür seit 2023 eine geringe Einspeisevergütung (ca. 8 Cent/kWh) möglich ist. Bei einem typischen Haushalt liegt der Eigenverbrauchsanteil ohne Speicher bei etwa 40-50 Prozent.

Ein 800-Watt-Balkonkraftwerk mit 800 kWh Jahresertrag führt somit zu einer effektiven Nutzung von 320-400 kWh. Bei einem Strompreis von 40 Cent entspricht dies einer jährlichen Ersparnis von 128-160 Euro. Durch Verlagerung energieintensiver Tätigkeiten in Sonnenstunden lässt sich die Eigenverbrauchsquote steigern.

Parallel dazu zeigt sich auch in anderen Bereichen, wie etwa der Mobilfunkbranche, ein wachsendes Interesse an nachhaltigen Lösungen. Immer mehr Mobilfunkanbieter setzen auf erneuerbare Energien und nutzen Solarstrom, um ihre Infrastruktur zu betreiben und die CO2-Bilanz zu verbessern.

  

Balkonkraftwerke mit Speicher: Lohnt sich die Investition?

Die Integration eines Speichers erhöht den Eigenverbrauchsanteil deutlich – von etwa 50 auf bis zu 80 Prozent. Die Preise für Balkonkraftwerk-Speicher mit typischerweise 1-2 kWh Kapazität sind in den letzten Jahren erheblich gesunken und liegen aktuell zwischen 250 und 450 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität. Konkret: Bei 800 kWh Jahresertrag steigt die nutzbare Energie von 400 kWh (50%) auf 640 kWh (80%), was bei 40 Cent/kWh einer jährlichen Ersparnis von 256 Euro statt 160 Euro entspricht.

Die höheren Anschaffungskosten werden durch die gesteigerte Nutzung kompensiert, was die Amortisationszeit trotz höherer Investition auf etwa 4-5 Jahre halten kann.

  

Welche Förderungsmöglichkeiten gibt es?

Die Investition in ein Balkonkraftwerk wird durch verschiedene Förderprogramme unterstützt. Zahlreiche Städte, Gemeinden und einzelne Bundesländer bieten Zuschüsse an, die durchschnittlich 200-300 Euro, in manchen Fällen bis zu 500 Euro betragen können.

Besonders attraktive Programme finden sich aktuell in Berlin, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Die Förderlandschaft gestaltet sich regional sehr unterschiedlich – während manche Kommunen großzügige Unterstützung gewähren, existieren andernorts keine speziellen Programme.

Ein bundesweiter Vorteil besteht in der Mehrwertsteuerbefreiung für Balkonkraftwerke, wodurch der Kaufpreis effektiv um 19 Prozent sinkt. Aktuelle Förderinformationen sind bei lokalen Energieberatern erhältlich.


Bildquelle(n): photo by ColiN00B on pixabay