Ein Leitfaden zur Wahl des richtigen Containerdienstes
veröffentlicht am: 25.06.2025
Die letzte Fliese ist verlegt, die Wände sind gestrichen, und der Staub hat sich langsam gelegt. Die Freude über das frisch renovierte Zuhause ist riesig, doch ein Problem bleibt oft zurück und türmt sich im wahrsten Sinne des Wortes vor einem auf: ein Berg aus Bauschutt. Betonbrocken, alte Kacheln, Ziegelreste und Mörtel – wohin nur mit dem ganzen Abfall? Für die meisten Renovierungsprojekte ist die Antwort klar und einfach: ein Containerdienst.
Doch die Wahl des richtigen Anbieters und des passenden Containers ist entscheidender, als viele zunächst annehmen. Eine falsche Entscheidung kann hier schnell zu unnötigen Kosten, Verzögerungen und sogar rechtlichen Problemen führen. Dieser Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess und stellt sicher, dass Ihre Entsorgung genauso reibungslos verläuft wie Ihre Renovierung.
Schritt 1: Die richtige Analyse – Was genau ist eigentlich "Bauschutt"?
Bevor Sie zum Telefon greifen oder online ein Angebot einholen, müssen Sie wissen, was Sie entsorgen möchten. Containerdienste unterscheiden penibel zwischen verschiedenen Abfallarten, und diese Unterscheidung hat massive Auswirkungen auf den Preis.
Reiner Bauschutt: Dies ist die günstigste Kategorie. Hierzu gehören ausschließlich mineralische Materialien. Denken Sie an:
- Beton, Estrich
- Ziegel, Backsteine, Klinkersteine
- Fliesen, Keramik, Kacheln
- Mörtel- und Putzreste
- Natursteine
Gemischte Bau- und Abbruchabfälle: Sobald nicht-mineralische Stoffe hinzukommen, wird der Container als "gemischte Bauabfälle" deklariert, was die Entsorgungskosten deutlich erhöht. Typische Beispiele sind:
- Holzreste, Sägespäne
- Gipskartonplatten (Rigips)
- Tapetenreste
- Metalle wie Rohre oder Heizkörper
- Kunststoffe, Folien, Eimer
- Isolier- und Dämmstoffe (Achtung bei alter Mineralwolle!)
- Glasreste
Sondermüll: Bestimmte Materialien dürfen auf keinen Fall in einen normalen Baucontainer. Dazu gehören gesundheits- und umweltschädliche Stoffe wie:
- Asbestzementplatten
- Teer- und bitumenhaltige Dachpappe
- Farben und Lacke
- Lösungsmittel
- Alte Dämmwolle (KMF), die vor 1996 hergestellt wurde
Seien Sie bei der Trennung ehrlich und sorgfältig. Falsch befüllte Container können zu erheblichen Nachberechnungen führen, wenn der Inhalt beim Entsorgungsunternehmen kontrolliert wird. Eine saubere Trennung von reinem Bauschutt und anderen Abfällen kann Ihnen also bares Geld sparen.
Schritt 2: Die richtige Größe – Wie viel Volumen brauche ich wirklich?
Die nächste große Frage ist die nach der Containergröße. Die Einheiten werden in Kubikmetern (m³) angegeben. Einen zu kleinen Container zu bestellen ist ärgerlich, weil eine zweite Anfahrt teuer wird. Ein zu großer Container bedeutet, dass Sie für ungenutztes Volumen bezahlen.
Hier eine Orientierungshilfe für gängige Größen und ihre Einsatzgebiete:
- 1-3 m³ Container: Ideal für sehr kleine Projekte, wie das Abschlagen von Fliesen in einem kleinen Badezimmer oder das Entfernen einer einzelnen, nicht tragenden Wand.
- 5-7 m³ Container: Dies ist die gängigste Größe für private Renovierungen. Sie eignet sich gut für die Entkernung eines mittelgroßen Badezimmers, eine Küchenrenovierung oder den Abfall einer größeren Wanddurchbruchs. Diese Container bieten oft einen guten Kompromiss aus Volumen und Platzbedarf. 4
- 10 m³ und größer: Diese "Abrollcontainer" werden bei großen Sanierungen, Entkernungen ganzer Etagen oder bei Neubauprojekten benötigt. Sie bieten viel Volumen für umfangreiche Arbeiten.
Profi-Tipp zur Schätzung: Wenn der Schutt bereits auf einem Haufen liegt, können Sie das Volumen grob selbst berechnen: Länge (m) x Breite (m) x Höhe (m). Rechnen Sie zu Ihrem Ergebnis immer einen Puffer von 20-30 % hinzu, da sich Schutt nur schwer perfekt stapeln lässt und immer Hohlräume entstehen. Im Zweifel gilt: Lieber eine Nummer größer wählen.
Schritt 3: Der richtige Typ – Absetzer oder Abroller?
Container ist nicht gleich Container. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen zwei Bauarten, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben.
Absetzcontainer (Mulden): Dies sind die klassischen, oft symmetrischen Container, die von einem LKW mit zwei Auslegearmen abgesetzt werden.
- Vorteile: Sie benötigen weniger Platz zum Abstellen und Rangieren und sind daher ideal für engere Einfahrten oder kleinere Grundstücke.
- Nachteile: Sie haben eine hohe Ladekante, was das Befüllen mit schweren Materialien mühsam machen kann. Das direkte Hineinfahren mit einer Schubkarre ist meist nicht möglich.
Abrollcontainer: Diese großen, rechteckigen Container werden von einem Hakenfahrzeug von der Ladefläche "abgerollt".
- Vorteile: Sie verfügen fast immer über zwei Türen an einer Stirnseite, die sich öffnen lassen. Dadurch können Sie mit einer Schubkarre direkt in den Container hineinfahren, was das Beladen enorm erleichtert. Sie bieten zudem das größte Volumen.
- Nachteile: Sie benötigen deutlich mehr Platz zum Abstellen und vor allem zum Rangieren des LKWs. Die Zufahrt muss für ein großes Fahrzeug frei sein.
Schritt 4: Der richtige Anbieter – Worauf muss ich achten?
Der Markt für Containerdienste ist groß. Neben lokalen Entsorgern gibt es überregionale Online-Plattformen. Hier sind die entscheidenden Kriterien für Ihre Wahl:
1. Zertifizierung prüfen: Achten Sie darauf, einen zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb zu wählen. Dieses Siegel garantiert Ihnen, dass Ihr Bauschutt gesetzeskonform und umweltgerecht recycelt oder entsorgt wird. Sie erhalten einen Nachweis, der Sie im Zweifelsfall rechtlich absichert.
2. Angebote vergleichen: Holen Sie mindestens zwei bis drei Angebote ein. Aber Achtung: Vergleichen Sie nicht nur den Endpreis. Fragen Sie genau nach, was im Angebot enthalten ist. Ein seriöses Angebot sollte ein "All-inclusive-Preis" sein, der folgende Posten abdeckt:
- An- und Abfahrt des Containers
- Miete des Containers für einen bestimmten Zeitraum (oft 7-14 Tage)
- Die fachgerechte Entsorgung des Inhalts bis zu einem bestimmten Gewicht
3. Nach versteckten Kosten fragen: Klären Sie ab, was passiert, wenn Sie den Container länger benötigen oder das zulässige Füllgewicht überschritten wird. Transparente Anbieter haben hierfür klare Preislisten.
4. Lokale Anbieter bevorzugen: Oft sind lokale Unternehmen flexibler, kennen die Gegebenheiten vor Ort (z.B. enge Straßen) und können kurzfristiger liefern. Zudem unterstützen Sie die regionale Wirtschaft.
Schritt 5: Die richtige Logistik – Genehmigung und Stellplatz
Der Container ist bestellt – aber wohin damit?
- Auf Privatgrund: Wenn der Container auf Ihrer Einfahrt, im Garten oder auf Ihrem eigenen Stellplatz steht, benötigen Sie keine Genehmigung. Achten Sie jedoch darauf, dass der Untergrund stabil genug ist, um das Gewicht eines vollen Containers und des Liefer-LKWs zu tragen. Legen Sie zum Schutz von Pflastersteinen am besten Holzbohlen unter.
- Auf öffentlichem Grund: Soll der Container auf dem Gehweg, dem Seitenstreifen oder einer öffentlichen Parkbucht abgestellt werden, benötigen Sie eine Sondernutzungserlaubnis (auch "Stellgenehmigung" genannt) von Ihrer zuständigen Stadt- oder Gemeindeverwaltung. Kümmern Sie sich darum frühzeitig, da die Bearbeitung einige Tage dauern kann. Viele Containerdienste bieten an, diesen Service gegen eine Gebühr für Sie zu übernehmen. Das spart Zeit und Nerven.
Bildquelle(n): photo by Stockhausen on Adobe Stock